der aufmacher in den tv-nachrichtensendungen des abends ist die pekinger geburtstagsfeier der gestrigen nacht, wo feuerwerksdepots, die im rest der welt für jahrzehnte die feuerwerksgrundversorgung sichergestellt hätten, praktisch im handumdrehen verpulvert wurden. die explosionen wurden von oben, von der seite und natürlich von unten gefilmt, umkreist, in zeitlupe aufgelöst, im vorbeiflug förmlich porträtiert. und das zur besten sendezeit, am tag danach, wie gesagt, als aufmacher, minutenlang, ohne kommentar. was soll man auch dazu sagen?
ich saß am huangpu, sehr mondän auf der terasse des south
beauty, gegenüber die skyline shanghais, ebenfalls feuerwerkumtost, allerdings
in angenehmer entfernung – die stummfilmdistanz. leider ist in china der
nationalfeiertag einer, an dem gern geheiratet wird: mit sprechchören,
gesängen, halloos und hehees, dauerpolonaise um alle tische und einem panischen
high-end-gesprächspegel. hooligans, die unerwartet dem feind auf enger bahnhofstreppe
gegenüberstehen, haben kaum infernalischeres geheul im repertoire als
chinesische hochzeitsgäste, die einen gruppentoast intonieren. doch so laut wie sie sind, so überaus herzlich sind
sie auch. das macht das kopfschütteln schwer. nie bin ich
freundlicher angebrüllt worden.
man fühlt sich etwas allein unter extrem freundlichen, offenbar schwerhörigen aliens. nein? man ist selber einer?
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