die geschichte der kommunistischen weltbewegung ist eindeutig, wenn auch
vielleicht zu eindeutig, eine der enthaarung, der fortschreitenden rasurentwicklung, die immer mehr kinnpartie freilegte, so
gleichsam die emanzipation des nackten homo sapiens von seinen wild behaarten
vorfahren nachvollziehend, im hegelschen sinne aufhebend, weiterführend. maos glattrasierte wangen können aber keineswegs beanspruchen, der ideale endpunkt dieser linie zu sein, der von einem vollverglatzten
funktionsträger ursurpiert werden müßte, ein noch vakanter posten, für den
momentan, wies aussieht, kein passender bewerber zur verfügung steht.
mao, was
immer man ihm vorwerfen mag, war ein großer förderer des aufrüttelnden plakats,
des aufrütteln sollenden plakats und des aufgerüttelt habenden plakats. im propaganda
poster art centre, im keller eines ordinären wohnhauses untergebracht und
privat betrieben, lagern über 5.000 poster und wandzeitungen aus der zeit von
1949 – 79, und ich kann sagen, ich bin da gewesen. was für eine rasante
dynamik alle diese stücke noch immer entfalten! maos personelle überdosierung,
als einfallslosestes denkbares motiv, stört nicht weiter, sondern entpuppt sich
als die eigentliche herausforderung. sein etwas tortenhaftes, buttercremiges gesicht
– er ähnelt einer alten frau, die sehr vergeblich versucht, wie ein echter busfahrer zu wirken, oder, nein, besser: wie der chauffeur, der sich für seinen chef hält – ist
wirklich weder markant noch irgendwie interessant. es simuliert nicht einmal
charakter. dennoch haben es die chinesischen künstler vermocht, es wirken, es
strahlen, es gut aussehen zu lassen – nicht weil, sondern obwohl in der regel
viel größer und deutlicher fokussiert als das der massen.
aber welche einsamkeit am oberen bildrand!
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