diese welt ist ein fake, so weit herrscht klarheit. aber wo ist die echte? in shanghai aller sehr wahrscheinlichen wahrscheinlichkeit nach nicht. an jeder ecke gibt es hier selbstverständlich kopiertes, raubkopiertes, piratisiertes, es ist weitaus präsenter als die originale je sein werden, und es kostet nichts, oder nicht viel mehr. armani-anzüge, prada-taschen, d&g-jeans, iphones, rolex & co. – dies alles ist hier billiger als das wühltisch-schlamassel bei woolworth.
es kaufen und sehen, daß es kaum was wert ist, sondern umetikettierter
müll, ist eins. doch was, wenn dieser effekt auf die originale durchschlägt,
die auch nur zweimal mehr gebügelt werden müssen, um sich als der ramsch zu
erweisen, der sie sind?
wie lange werden die chinesen sich weiter wie plemplem kujonoieren,
um mit einem echt gefälschten stoffkokolores stoffkrokodil auf
der brust spazieren zu gehen? wann kommt die mao-jacke wieder? nach diesem schnelldurchgang
durch den schönen-neuen konsumismus ist sie überzeugender, als sie je war ... müßte überzeugender sein ... müßte eigentlich eine sehnsucht nach der maojacke wachsen, nach der maojacke von innen. oder etwa nicht?
bis zu ihrem fälligen comeback genieße ich hier „in vollem umfang“ (f.-w. steinmeier), daß die echten markenshops in der stadt durchgehend wie plumpe und etwas zu grobschlächtige fälschungen wirken, in denen zurecht nie niemand nichts kauft.
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