als ich heute, bei der eröffnungsveranstaltung des europäischen literaturfestivals, auf der bühne platz nahm, erfuhr ich, daß alle autoren eine art persönlichen schulaufsatz zum thema "literatur und freiheit" vorbereitet hatten und vortrugen – alle, nur ich nicht. ich wußte nichts. und hätte auch nichts gewußt. literatur ist ein totes wort. freiheit ist ein totes wort. literatur und freiheit, das ist doppelmord.
(von re.: Héctor Orestes Aguilar (Mexiko), Alfredo Conde (Spanien), Antonio Moresco (Italien), Lilian Faschinger (Österreich), Maja Lundgren (Schweden), Gabriel Cosoveanu (Rumänien) and me)
das festival fand statt im palacio de bellas arte, und ich muß sagen, ich habe schon in erbärmlicheren hütten gelesen. doch das ereignis des tages, zu dem die massen hinströmten, waren überraschenderweise nicht die freiheitserörterungen europäischer spitzenautoren, sondern ein anderes, nämlich ein rockkonzert der populären mexikanischen band jaguares, das ich von der terasse des hotels aus unfreiwillig mitverfolgen durfte. die sensation des tages aber, in meinen augen, war der angriff eines kolibris auf mich oder, sagen wir, die vielleicht etwas großspurige andeutung des versuchs der möglichkeit eines angriffs. ich bin entzückt.
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