Was für ein Vogel! Welch ein Charakter! Seit Jahrhunderten immer wieder Thema, wenn nicht Dauerthema, sogar Reizthema. Er polarisiert, er spaltet, er ist nicht zu fassen. Für die einen der "Hüter des Waldes", der "Herold des Frühlings" ("Tiervater" Brehm). Für die anderen "eine höchst problematische Natur" (Goethe). Aristoteles zeiht ihn der äußersten Feigheit, Plinius nennt ihn einen Betrüger.
Vielfach besungen, gern bedichtet, präsent in unzähligen Redewendungen. Gilt als Blender, Täuscher, mindestens als Sonderling. Wird gerühmt als Künstler, als Lebenskünstler. Verehrt als Don Juan. Und geschmäht als Eierdieb.
Der Kuckuck, Cuculus canorus, zu Deutsch: der Klangreiche. Jeder kennt ihn genau, niemand kennt ihn wirklich - er ist der bekannteste Unbekannte unter den Vögeln dieser Welt. Das monotone Mono-Tremolo, das er in Frühjahr und Sommer zur Symphonie des Waldes beisteuert, wird niemand als besonders klangreich empfinden. Ein Ruf wie aus einer kaputten Blockflöte für Anfänger. Zweitonmusik. Gratis-Klingelton für Handys, an die nie jemand rangeht.
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dies ist der anfang. es ist alles immer nur der anfang. hier der anfang eines brennend aktuellen textes von mir, abgedruckt in der "sz" vom wochenende. ein text über die liebe. über das ende der liebe. am beispiel des kuckucks.
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