Ich bin in puerto madryn, einem kleinen süßen albtraum von
stadt, zwischen wüste und atlantik, einer industrieansiedlung, als touristenziel
verkleidet, mit sonnenuntergängen vorm aluminiumwerk. Es gibt viel staub und
wind, und das meer langweilt sich sehr. Straßen und häuser sind quadratisch. Eine
riesige seebrücke sticht in den golf und bricht plötzlich ab wie ein
irrtum. Wale schwimmen durch die gegend und schießen ab und zu aus dem wasser.
Wenn sie ausatmen, faucht es genau so wie der auspuff der alten busse, die hier
herumkurven. Urlauber machen familienurlaub, viele pärchen mit vielen kinderchen. Alles
wirkt träge, eine ewige nachsaison. Ältere damen, statuen turbulenzloser nachmittage, schweigen reglos
in cafés. Es gibt langweiliges fleisch und langweiligen fisch. In allen
restaurants läuft der fernseher, und auf allen kanälen läuft fußball. Die
strandbars sind geschlossen. Sie werden nie wieder öffnen. Selbst die möwen segeln
betont uninspiriert durch die luft. Hier könnte man
sterben, falls man nicht schon tot ist. Hier könnte man auch überleben,
denn das macht keinen unterschied. Es gibt keinen ausweg. Der himmel ist
riesig, der himmel ist überall, als wolle er andeuten, daß es immer so
weitergeht. Und man kann nicht viel mehr tun, als hin und her zu gehen oder sich an den
straßenrand zu setzen, um aufs meer zu starren.
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