Die stadt hat den verzweifelten charme jener städte, die mal charme hatten, und wirkt jetzt verblichen, verblaßt, verfallen, eine zusammengewürfelte resterampe von stadt, wühltisch in der nachsaison. Wim wenders sollte hier mal drehen, aber bitte ohne ton und am besten auch ohne musik, denn er würde tango nehmen, und den braucht niemand.
Ich blättere etwas im lonely planet herum und lese: „Wer nach Buenos Aires kommt, versteht sofort, warum sich so viele Leute in diese erstaunliche Stadt verliebt haben – und dann oft für immer geblieben sind. Ob man zu den Infizierten gehört, muß jeder selbst für sich herausfinden."
Wenn reisen sinnvoll sein und irgend etwas anderes sein soll als vorsätzliche zeittotschlägerei, dann läuft es darauf hinaus, entweder für immer in die gegend zu wechseln, in die man geraten ist, oder aber zu finden, daß es zu hause doch am allerschönsten sein muß. darum geht's. reisen ist reiner eskapismus oder nur reaktionär. und diejenigen, die wieder heimkehren, haben vielleicht eine katze, die aufs klo muß, oder im kühlschrank das licht brennen lassen, und diejenigen, die auswandern nach, warum nicht, buenos aires, haben das geld für das rückflug-ticket verloren, verprasst, verbraten oder womöglich einfach nur vertelefoniert.
Frage: Warum sind die maschinen bei rückflügen eigentlich nie leerer als die bei hinflügen? weiterführende antworten bitte in den kommentar.
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